GrenzFlug+
Grenzüberschreitende Suche einer vermissten Person durch ein 5G-vernetztes UAS mit Einbindung in die Rettungskette und Integration in den Luftraum durch die Verwendung von UTM/U-Space-Services.
Projektübersicht und Ziel
In Grenzregionen liegen besondere Rahmenbedingungen für die Durchführung von Rettungseinsätzen vor, da durch die Grenzverläufe der am schnellsten verfügbare Rettungsdienst nicht immer im Land des Notfalles stationiert ist.
Zur Unterstützung der Rettungskräfte in diesem herausfordernden Umfeld wird im Rahmen von EMRIC (Euregio Maas-Rijn Incidentenbestrijding en Crisisbeheersing) und der MAHL-initiative im Forschungsprojekt GrenzFlug+ eine Flotte unbemannter Fluggeräte (Unmanned Areial Systems (UAS)) grenzübergreifend für die Erkundung von Einsatzgebieten und die Suche nach vermissten Personen eingesetzt.
Die Zusammensetzung der Flotte aus manuell gesteuerten Multikoptern, die oftmals bereits bei den Einsatzkräften vorhanden sind, und modernen vollautomatisierten Kipp- oder Starrflügel-UAS, und die zusätzliche Aufteilung der notwendigen Sensoren, wie z.B. Infrarot- oder RGB-Kameras auf mehrere UAS, erschweren den konfliktfreien und gleichzeitig effizienten Einsatz der UAS in einem räumlich begrenzten Suchgebiet. Eine neu entwickelte Missionssteuerung weist dafür den einzelnen UAS entsprechend ihrer aktuellen Position und ihrer technischen Eigenschaften und Ausstattung einen optimierten Flugauftrag zu, der eine schnelle und sichere Durchführung der Mission garantiert.
Die gesammelten Daten werden anschließend datenschutzkonform automatisiert aggregiert, ausgewertet und zu einer Virtual Reality (VR) Ansicht für eine optimierte Planung des weiteren Vorgehens aufbereitet. Zusätzlich wird für die Einsatzkräfte vor Ort eine Augmented Reality (AR) Ansicht bereitgestellt, die bei der Orientierung und Auffindung von vermissten Personen unterstützen soll.
Die sichere Integration in den Luftraum wird über eine Schnittstelle zwischen den unbemannten Fluggeräten und dem UTM (Unmanned Aircraft Systems Traffic Management), ein automatisierter Luftraummanagement-Ansatz, garantiert. Diese ermöglicht weiterhin die Priorisierung von Flügen, die an Rettungsmissionen beteiligt sind.
Abschließend sollen die Projektergebnisse im Rahmen einer Demo-EMRIC-Großübung erprobt werden. Dabei sollen aus der Anwendung innerhalb der Großübung weitere Erkenntnisse für die Weiterentwicklung hin zu einem vollautomatisierten grenzüberschreitenden Regelbetrieb von UAS im Rettungsdienst gewonnen werden.
Aufgaben des FSD
Das Institut für Flugsystemdynamik beschäftigt sich im Forschungsprojekt GrenzFlug+ schwerpunktmäßig mit der sicheren Integration unbemannter Fluggeräte in den Luftraum und dem effizienten, automatisierten und grenzüberschreitenden Betrieb von UAS-Flotten.
Zur Erfüllung dieser Aufgaben forscht das FSD an Konzepten zur Kofliktdetektion und Konfliktvermeidung zwischen UAS. In Zusammenarbeit mit der DFS Deutschen Flugsicherung wird an der Erweiterung dieser Konzepte auf die Interaktion zwischen unbemannten und bemannten Luftraumteilnehmern geforscht. Diese Funktionen werden in einer am Institut entwickelten urbanen Luftraumsimulation vor dem anschließenden Einsatz im Flugversuch validiert.
Um eine optimale Unterstützung der Rettungskräfte zu gewährleisten, kommen Fluggeräte mit unterschiedlichen Eigenschaften zum Einsatz. Es wird eine Missionssteuerung entwickelt, welche unter Berücksichtigung der fluggerätespezifischen Eigenschaften einen automatisierten, optimierten und konfliktfreien Einsatz der heterogenen UAS-Flotten in einem definierten Suchgebiet ermöglicht.
Weiterhin ist das FSD für die Betreuung der UAS und die Integration der notwendigen Sensorik und weiterer Hardwarekomponenten verantwortlich.
Projektwebsite
Projektlaufzeit
Januar 2022 bis Dezember 2023
Förderung
Das Projekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Innovative Luftmobilität“ durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.
Projektpartner